Da, da, da! Das ist in diesem Fall nicht der Ausruf meiner noch nicht sprachlich ausgebildeten Zwillinge im Kleinkindalter, sondern mein eigener auf der Ruhr. Sofort alle hersehen: ein Eisvogel. Auf die Gesichter derjenigen, die ihn gesichtet haben, huscht beim Anblick dieses besonderen Vogels ein Lächeln.

Zu schön sieht er aus mit seinem türkisblauen Gefieder mit der orangefarbenen Brust im Komplementärkontrast. Zu selten erspäht man den Eisvogel als dass man sich daran sattsehen könnte. Glücklich können sich diejenigen schätzen, die ihn überhaupt schon in ihrem Leben erblickt haben. Michael zum Beispiel glaubte schon unter einer Eisvogel-Blindheit zu leiden. So viele Jahre ist er schon im Verein, gesehen hatte er diesen schillernden Vogel bis vor kurzem aber nie. Als ich ihn einmal bei einer Trainingseinheit auf einen aufmerksam machte, erwiderte er anschließend: Der sieht ja aus wie ein Spatz. Da war mir klar, er hatte den Eisvogel nicht bemerkt, sonst würde er nicht solch einen Vergleich ziehen. Eine Woche später berichtete er mir dann aber stolz, dass er nun einen gesehen habe.

Tatsächlich stehen die Chancen beim Rudern auf der Ruhr einen Eisvogel oder gar direkt mehrere zu entdecken gar nicht so schlecht. Seit der Renaturierung scheinen sich die Eisvögel vermehrt zu haben. An verschiedenen Stellen fliegen sie vom Ufer über das Wasser, sogar unweit des Bootshauses wurden sie gesichtet – und jedes Mal aufs Neue ist es eine große Freude diesen wunderschönen Vogel zu betrachten. Rudern eignet sich somit hervorragend für die Ornithologie.

Den Eisvogel aber auch vor die Linse zu bekommen ist wiederum eine andere Herausforderung. Vielleicht gelingt mir dies aber auch eines Tages.

Schlussbemerkung: Die sogenannte Eisvogel-Blindheit wird noch nicht im offiziellen Krankheitskatalog geführt.

DK